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Grundzüge der Heraldik |
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Heraldik - ein Werkzeug der Geschichtswissenschaft
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Die Wappenkunde oder Heraldik zählt zu den Hilfswissenschaften der Geschichte. Obwohl die Wappenkunde ursprünglich lediglich eine Symbolik beschrieb, die im Mittelalter dazu diente, Freund und Feind in voller Rüstung voneinander zu unterscheiden, wurde und blieb sie über alle Jahrhunderte hinweg ein lebendiger Bestandteil des Staats- und Rechtswesens und hat heute einen unverminderten Stellenwert in unserer symbolträchtigen Gesellschaft. |
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![]() Wappenabbildungen um 1480 (Abb. 1) |
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Wappen - ein mittelalterliches Erbe
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Der Ursprung des Wappenwesens geht auf das 12. Jahrhundert zurück, in jene Zeit also, in der aufgrund der Weiterentwicklung der Waffentechnik die Kämpfer durch Helm und Rüstung vollkommen verdeckt waren und damit nicht mehr als Freund oder Feind identifiziert werden konnten. Zur Kennzeichnung einzelner Krieger oder ganzer Heere mussten daher weithin sichtbare, einfach gestaltete Zeichen geschaffen werden. Es war naheliegend, diese Merkmale auf dem Kampfschild anzubringen. Das Wort Wappen - aus dem mittelhochdeutschen „wapen" für Waffen - deutet auch auf den kriegerischen Ursprung hin (Abb. 2). Auch bei den Turnieren, den ritterlichen Kampfspielen, waren Zeichen und Farben notwendig, um einen Kämpfer vor der Anonymität zu bewahren. Dem Bedürfnis zur Prachtentfaltung wurde bald dadurch Rechnung getragen, dass Wappensymbole und -farben auch auf den Waffenrock (Mantel), auf Pferdedecke und als Helmzier erschienen. |
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![]() Darstellung von zwei Rittern um 1300 (Abb. 2) |
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Wappen - ein mittelalterliches Erbe
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Mit dem Beginn der Neuzeit endete die erste Blütezeit der Heraldik. Das Ende des Turnierwesens und die tiefgreifende Veränderung der Waffentechnik brachten den Verfall der strengen Wappenlehre. Besonders die vielfältigen territorialen Umwälzungen führten bei den herrschenden Ständen immer häufiger zu „Wappenmehrungen“, d. h. die Wappen einzelner durch Krieg, Erbe oder Lehen erworbener Gebiete wurden in einem einzigen Wappenschild zusammengefügt. So brachten es einige große Herrschaftshäuser auf bis zu 20 Einzelwappen in einem Schild (Abb. 3). Das widersprach natürlich dem ursprünglichen Sinn nach einfacher Formgebung. Erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Wiedererblühen des Wappenwesens, als man sich auf die alten Regeln nach Wiedergabe des Wesentlichen in einem Wappen besann. Heute kommt die Heraldik unserem Bedürfnis, Dingen durch einfache, klare Symbolik Ausdruck zu verleihen, sehr entgegen. |
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![]() Prachtwappen des Königreichs Württemberg 1806-17 (Abb. 3) |
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Die Wappenbestandteile
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Hauptbestandteil eines Wappens ist der Schild, der zunächst entsprechend der Waffentechnik, später gemäß dem Modegeschmack oder Kunstverständnis - seine Form im Laufe der Jahrhunderte geändert hat. Mit dem Schild (und entsprechendem Schildinhalt) allein kann ein Wappen vollständig dargestellt werden. Die heutige amtliche Heraldik begnügt sich i. d. R. mit der Abbildung des Schildes als Wappen. Besonders in der Familienheraldik, aber auch bei Staatswappen werden heute noch so genannte Vollwappen verwendet, d. h. Wappen, die neben dem Schild ein „Oberwappen“ zeigen. Zum Oberwappen gehören Helm, Helmzier und Helmdecke (Abb. 4). Besonders das Oberwappen wird in der Wappenkunst entsprechend dem aktuellen Geschmack gestaltet. Gerade die Zeit des Barocks und des Rokokos hat hier Formen hervorgebracht, die in krassem Widerspruch zum ursprünglichen Sinn der Heraldik stehen. |
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![]() Bestandteile eines Vollwappens (Abb. 4) |
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Heraldische Farben, Formen und Regeln
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Dem ursprünglichen Zweck eines Wappens, ein weithin sichtbares Zeichen zu sein, entspricht die Verwendung von kräftigen und ungemischten Farben (Tinkturen), die kontrastreich anzuordnen sind. Die Heraldik beschränkt sich dabei nur auf die Grundfarben Rot, Blau, Grün und Schwarz sowie auf die „Metalle“ Gold und Silber, die durch Gelb und Weiß dargestellt werden. „Naturfarbe“ ist für unbedeckte Körperteile erlaubt; Purpur und Braun werden „geduldet“. Eine weitere Besonderheit ist die Darstellung von Pelzwerk im Sinne einer Farbe. |
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![]() Tinkturen in der Wappendarstellung (Abb. 5) |
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Heraldische Farben, Formen und Regeln
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Die fast unüberschaubare Menge von Wappenbildern wird in zwei große Gruppen unterteilt: die „Heroldsbilder“ (auch Heroldsstücke) und die „gemeinen Figuren“ (Abb. 6). Heroldsbilder sind einfache geometrische Muster, die durch die verschiedenen Möglichkeiten der Teilung des Schildes entstehen. So lassen sich beispielsweise durch einen einzigen senkrechten, mittigen Schnitt (gespaltener Schild) bei unterschiedlicher Anordnung der sechs Tinkturen 16 verschiedene Wappen zeichnen, ohne dass die heraldische Farbregel verletzt wird. Eine Vielfalt von Wappen ergibt sich durch Variieren und Kombinieren der Schnitte. In den Anfängen der Heraldik überwogen derartige Heroldsbilder. Wegen ihrer vermeintlichen Schmucklosigkeit kamen mehr und mehr Wappen mit gemeinen Figuren in Gebrauch. In diesen Wappen können praktisch alle Erscheinungen der Natur (Menschen, Tiere, Bäume bzw. Teile davon), alle von Menschenhand geschaffenen Gegenstände (Bauwerke, Waffen, Hausrat) sowie Symbole religiöser, mystischer oder naturwissenschaftlicher Vorstellungen (Engel, Drachen, Blitze, Sonne) wiedergegeben werden. |
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![]() Heroldsbilder und "gemeine Figuren" in der Heraldi (Abb. 6) |
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Auch Text gehört dazu
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Wappenbeschreibung und -begründung |
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![]() Beispiel für ein "redendes Wappen" (Abb. 7) |
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Abbildungen
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