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Wappen in Tettnang

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Wappen der Stadt Tettnang

(Abb. 1)

Aus dem frühen 15. Jahrhundert sind die ersten Stadtsiegel von Tettnang erhalten, und bereits diese zeigen einen Hund als Wappentier. Das Wappen der Stadt zählt damit zu den ältesten kommunalen Wappen im Bodenseekreis (Abb. 1). Allerdings ist es auch eines der wenigen im Lande, dessen Herkunft und Bedeutung bis heute nicht überzeugend geklärt werden konnte.

Der älteste Beleg für den Gebrauch eines Tettnanger Stadtsiegels zeigt eine Urkunde aus dem Jahre 1409. Der Siegelabdruck misst 31 mm im Durchmesser, zeigt einen Hund im Wappenschild und trägt die Umschrift „S.CIVIUM DE TETTNAG“ (Siegel der Bürger von Tettnang) (Abb. 2).

Tettnanger Siegel von 1409

(Abb. 2)

Wappen- und Siegelforscher sind der Meinung, dass das Siegel selbst älter ist und der Stadt bereits in der 2. Hälfte des 14. Jh. von Graf Heinrich IV. von Montfort (1354 - 1408) verliehen wurde. Weitere Stadtsiegel aus den Jahren 1493, 1563, 1589 und 1669 zeigen ebenfalls den Hund, allerdings bei leicht geänderter Siegelumschrift.

Das Wappentier, ursprünglich als aufspringender Bracke mit hängenden Ohren dargestellt, wechselte seit dem 18. Jahrhundert mehrmals seine Gestalt (Abb. 3).

Deutsche Ortswappen 1928

(Abb. 7)

Zeitweise als Windhund (Abb. 4), manchmal nicht „schwebend“, sondern auf einem Schildfuß dargestellt (Abb. 5) und im ausgehenden 20. Jh. sogar häufig als Dackel verunstaltet (Abb. 6), orientiert sich das Wappentier in jüngster Zeit wieder richtigerweise an den ältesten Vorlagen, ähnlich der Form, die der große Heraldiker Otto Hupp in seinem Sammelwerk Deutsche Ortswappen 1928 gewählt hat (Abb. 7). Da in dem Wappen der Montfortstadt Tettnang ein direkter Bezug zu dem Grafengeschlecht fehlt, wird heute oft versucht, durch Anordnung einer Montfortfahne zwischen den Vorder- und Hinterläufen des Hundes oder durch Anordnung eines zweiten Wappenschildes diesem Mangel zu begegnen (Abb. 6). Derartige Abbildungen sind jedoch nicht korrekt.

       
(Abb. 3) (Abb. 4) (Abb. 5) (Abb. 6)


Von Heraldikern und Heimatforschern wurden schon zahlreiche Versuche unternommen, Ursprung und Bedeutung des Tettnanger Wappens zu ergründen, stets ohne schlüssigen Beweis. Sicher erscheint nur eines: Das Wappen wurde der Stadt entsprechend der damaligen Praxis vom regierenden Grafen des Hauses Montfort verliehen. Fest steht auch, dass der Hund für die Montforter eine besondere Bedeutung hatte: Einige der ältesten so genannten Reitersiegel der Grafen zeigen neben dem geharnischten Ritter zu Pferde einen springenden Hund (Abb. 8).

Reitersiegel Grafen Montfort

(Abb. 8)

Auch auf den Grabmalen von drei Grafen ist zu Füßen des Verstorbenen ein Hund dargestellt. Es ist ebenso bekannt, dass die Montforter dem Jagdvergnügen frönten und dass ihre Untertanen Jagdhunde zu züchten hatten. Da zur Jagd in der Regel Bracken verwendet wurden, scheint die Übernahme des springenden Bracken in das Stadtsiegel nicht abwegig. Stellt man diesen Bezug allerdings in Frage, hätte die Montfortstadt Tettnang als bedeutende Kommune innerhalb der früheren Grafschaft keinen heraldischen Hinweis auf das ehemalige Herrscherhaus in ihrem Wappen.
Ein anderer Deutungsversuch bezieht sich auf das Wappen der Adelsfamilie von Arnsperg, die in Tettnang mehrere Hofbeamte gestellt hat. Auch sie führte einen Hund in ihrem Wappen. Doch diese These muss ebenfalls angezweifelt werden. Und wo schlüssige Beweise fehlen, beginnt bekanntlich das Reich der Fantasie und Dichtung. So entstanden zahlreiche Sagen und Geschichten, wie die von dem treuen Hund, der seinen Herrn, einen Grafen von Montfort, aus einer lebensbedrohlichen Situation errettete.
Wie auch immer Tettnang „auf den Hund gekommen“ sein mag, die Stadt besitzt ein schönes, einprägsames und heraldisch einwandfreies Wappen, das auf eine über 600-jährige Tradition verweisen kann.

Abbildungen

Fundorte (Auswahl):